Epilepsie Katze

Die Epilepsie ist ein Anfallsleiden, salopp gesagt ein "Gewitter im Gehirn". Es wird häufiger bei Hunden von Epilepsie berichtet, allerdings tritt diese Krankheit gar nicht so selten bei Katzen auf.

Man unterscheidet zwischen primärer und sekundärer Epilepsie.
Die primäre Epilepsie hat bisher unbekannte Ursachen, d.h. man findet auch in der Diagnostik nichts. Daher wird diese Form auch als "idiopathische Epilepsie" bezeichnet. Diese Form der Epilepsie ist derzeirt nicht heilbar.
Für die sekundäre Epilepsie gibt es verschiedene Auslöser. Das können sein: Vergiftungen, Leber- und Nierenschäden, Hirnschäden und -tumore, Unterzuckerung. Um diese Form zu heilen muss die auslösende Krankheit behandelt werden.

Symptome

Bei der Epilepsie liegt ursächlich eine gesteigerte Erregbarkeit des Zentralnervensystems zugrunde. Dadurch kommt es zur Erniedrigung der Krampfschwelle und es sind abnorme motorische Reaktionen möglich. Ganz geringe Einflüsse wirken krampfauslösend.

Ein großer Anfall, der sogenannte "Grand Mal", ist sehr deutlich zu erkennen. Die Katze liegt auf der Seite und zuckt mit allen Beinen. Sie ist nicht ansprechbar und hat sehr weite Pupillen. Sie speichelt und macht unter sich.
Auch ein Schreien und Fauchen sowie unkontrolliertes Rennen sind möglich. Manche Katze wird aggressiv, da sie ihre Umwelt nicht wahrnimmt und somit desorientiert ist.

Solch ein Anfall dauert einige Sekunden bis wenige Minuten. Danach kommt die Katze langsam zu sich und nimmt ihr Umfeld auch erst langsam wieder wahr - daher in dieser Phase nicht anfassen! Ist sie wieder voll da, hat sie einen unbändigen Hunger und wird "wahre Berge" verschlingen. Denn dieser Krampfanfall kostet unwahrscheinlich viel Energie.

In der Krampfphase ist die Katze anfassbar und man kann ihr eine Notfallmedikament verabreichen. Am einfachsten geht dies mit Diazepam-Rectiolen, die wie der Name schon verrät rektal verabreicht werden. Diese Darreichungsform wirkt innerhalb von Sekunden und unterbricht den Krampf.

Es gibt auch die Form der kleinen Anfälle (Petit Mal). Diese Form kommt häufiger vor, als die großen Anfälle und istschwieriger zu erkennen, da hier die Krämpfe nur lokal auftreten und sich meist als Zuckungen äußern, so im Gesichts- oder Schwanzbereich. Auch im-Kreis-laufen und Schnaufen sind Anzeichen für diese Form.

Diagnostik

Zuerst werden Blut- und Urinproben untersucht. Damit lassen sich die Stoffwechselprozesse und die o.a. Organe beurteilen. Auch die Entzündungswerte sind damit erfasst und geben Hinweise auf mögliche Infektionen, die die Anfälle auslösen können. Eine Beurteilung der Organe durch Ultraschall macht ebenfalls Sinn und rundet diese Erstdiagnostik ab.
Weiterführende diagnostische Massnahmen sind neurologische Tests, die MRT-Aufnahme des Schädels sowie Liquoruntersuchung, also die Entnahme von Hirnwasser.

Therapie

Wie schon erwähnt wird man eine sekundäre Form durch Therapie der ursächlichen Erkrankung behandeln.
Für die sekundäre Form wird die Katze medikamentös eingestellt. Dazu gibt es verschiedene Präparate, die der Tierarzt nach seinen Erfahrungen verordnen wird (Diazepam, Phenobarbital).
Ziel ist es die Anfälle auf ein Minimum zu reduzieren und im günstigsten Fall eine Anfallsfreiheit zu erreichen.

Elayne

Elayne - unser Fallbericht.
Im Herbst 2014 mussten wir bei Elayne eine Epilepsie diagnostizieren. Sie war in der fünften Woche schwanger, als wir einen "Grand Mal"-Anfall erleben mussten. Die Anzeichen waren so deutlich, dass wir gleich in Richtung Epilepsie gedeutet haben. Ein Telefonat mit unserer Tierärztin erhärtete die Theorie.
Unsere Sorge galt in ersten Instanz der Mutterkatze und dann den Babies. Züchterkollegen mit dieser Konstellation berichteten, dass ihre Katze die Kitten ganz normal zur Welt brachte. Also bestand eine Chance für alle.
Zuerst wurden die Kontakte genutzt, um in Erfahrung zu bringen, ob von Elayne's Vorfahren eine Epilepsie bekannt war. Die direkten Vorfahren waren in unserer Zucht und da war nichts dergleichen. Auch von den weiteren Vorfahren und Geschwistern waren keine Epileptiker zu verzeichnen. Die Vererbung war somit recht unwahrscheinlich.
Es folgten Untersuchungen von Blut und Urin, die Elayne Bestwerte bescheinigten. Eine Sonographie ergab auch völlig normale Vitalwerte ihrer Babies. So hieß es eben warten und von Tag zu Tag entscheiden.
Einen zweiten Anfall konnten wir sofort unterbrechen, da wir sofort das Notfallmedikament (Diazepam-Rectiolen) besorgt hatten.
Weitere Untersuchungen mussten bis nach der Entbindung warten.
Die Geburt verlief völlig normal und die Kitten entwickelten sich ebenfalls normal.
Erst 3 Wochen nach der Geburt kam der nächste Anfall, den wir wieder mit Notfallmedikament unterbrechen konnten. Nun waren auch die Kitten alt genug, um mit der Einstellung auf ein Antiepileptikum zu beginnen. Die o.a. "älteren" Medikamente haben wir wegen der starken Nebenwirkungen, auch der starken Sedierung, durch ein modernes Präparat (Pexion) ersetzt.
Nach weiteren 4 Wochen erlitt Elayne wieder einen Anfall. Das machte eine Dosisanpassung erforderlich.
Im Januar 2015 ging es dann weiter im Diagnoseverfahren. Wir waren mit ihr zur neurologischen Sprechstunde in der Uniklinik Leipzig. Neben vielen Fragen führte der Chefneurologe zahlreiche Tests mit ihr durch.
Am Folgetag war dann Narkose angesagt für die MRT-Untersuchung. Dabei wurde nichts gefunden und daher gleich noch eine Liquorentnahme durchgeführt. Auch diese brachte keine neuen Aussagen, nur ein paar erhöhte Immunglobuline. Das Ergebnis lautete also: idiopathische Epilepsie!
Diese wurden höchstwahrscheinlich von einer Darmentzündung verursacht, die Dr. Rottmayer einige Tage danach im Ultraschall feststellte. Ein Antibiotikum war hier angebracht und zeigte volle Wirkung.
Ende Februar wurde Elayne kastriert. Wir hatten gleich eine Biopsie vereinbart, wenn der Bauch einmal aufgeschnitten war, aber der Darm zeigte sich völlig normal.
Im März hatte sie wieder einen Anfall, der allerdings sehr kurz war und nicht so intensiv, wie die vorherigen.
Mitte April mussten wir wieder einen Anfall erleben, der uns veranlasste die Dosis noch einmal anzupassen.
Inzwischen schreiben wir Ende August. Elayne hat wieder ihr Normalgewicht von 6 kg. Seit April ist sie anfallsfrei.
Vielleicht kann sie es bleiben, weil die Hormone eine entscheidende Rolle gespielt haben? Wir werden es sehen!